Sehr ungewöhnliches Verhalten der Kupplung

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    • Sehr ungewöhnliches Verhalten der Kupplung

      Hallo zusammen,
      im letzten Sommer sind wir Teile des TET in Frankreich "gefahren". Die Kupplung meiner R1200GS, K25, ca. 80.000 km war den Stress nicht gewohnt. Entsprechend hat sie nach einigen kniffligen Offroadpassagen beim Beschleunigen in hohen Gängen reproduzierbar gerutscht.

      Da ich über das Verhalten meiner GS doch sehr verwundert war, bis zu dem Tag war die Kupplung vollkommen unauffällig, habe ich das Motorrad am Abend genauer in Augenschein genommen. Außer einen leicht erhöhten Flüssigkeitsstand im Ausgleichbehälter war keinerlei Unauffälligkeit festzustellen. Mehr aus Verlegenheit habe ich den Flüssigkeitsstand etwas nach unten korrigiert. Anderntags konnte ich, spätestens am Nachmittag, die Kupplung wieder zum Rutschen provozieren. Entsprechend vorsichtiger bin ich dann damit umgegangen.

      Nach dem Trip musste die GS zum 80tkm Kundendienst. Dort wurde die Kupplung gecheckt (wahrscheinlich bei der Probefahrt). Auch wurde der Flüssigkeitsstand im Ausgleichbehälter auf Minimum korrigiert. Vom zugegeben sehr jungen Mechaniker wurde mir ein baldiges Ableben der Kupplung in Aussicht gestellt.

      Heute habe ich meine Saison eröffnet. Mit der Vorgeschichte im Hinterkopf bin ich heute sehr vorsichtig an die Sache heran gegangen. Denn eine Termin für die Instandsetzung habe ich erst Mitte Mai. Sprich, ich war noch mit der alten, angeblich defekten Kupplung unterwegs.

      Nach einigen Kilometern war ich irgendwann neugierig, denn bis dahin hat die Kupplung nicht gerutscht! Dann wollte ich es genauer wissen und habe die Kupplung entsprechend provoziert. Aber was soll ich sagen? Die Kupplung rutscht weder beim vollen Beschleunigen in den Gängen 3-6. Noch beim Anfahren gegen einen Stein Gängen 3 und 6. Auch gabe es keinen ungewöhnlichen Drehzahlanstieg als ich beim Beschleunigen bei etwa 5000 u/min die Kupplung kurz betätigt habe.

      Alles in Allem bin ich recht ratlos. Denn ich frage mich natürlich was hier los sein könnte. Ist die Kupplung verschlissen und muss ersetzt werden oder nicht?


      Ich freue mich über eure Hilfe,
      Guy

      P.S. Bis auf den nicht montierten SR-Racing ESD und die sommerlichen Temperaturen im letzten Jahr ist das System identisch.
    • mit forderndem Fahren in allen Situationen (eben TET) und den von dir angegebenen 80tsd. Kilometern und dem Ansteigen des Flüssigstands im Schauflas (weniger Kupplungsscheibe = höherer Stand von Flüssigkeit) würde ich auch sagen das es wohl die Kupplung ist.
      Pack da eine Sintermetallscheibe rein und du hast Ruhe auf deinen Reisen (zumindest was die Scheibe angeht). Schalten geht dann auch viel direkter ;°)
      LG aus dem Land der Eierberge °v° wünscht Rewert

      der die letzte wahre GS fährt! Danach wurd' nur noch mit Wasser gebaut...
    • Hallo Rewert,
      danke für deinen Beitrag!
      Ich habe soeben den Anlassen abgebaut und mir die Sache angesehen.
      • Der Raum ist soweit ich sehen kann ölfrei.
      • Die Kupplung trennt beim betätigen deutlich sichtbar.
      • Die Kupplung hat eine Kupplungsscheibenstärke von zusammengedrückt, mit dem Messschieber gemessen, 6 mm. Die Verschleißgrenze liegt bei 4,5 mm.
      Leider kenne ich den Neuzustand nicht. Trotzdem würde ich sagen dass die Kupplung in Ordnung zu sein scheint.

      Anbei ein Foto der Situation sowie ein Ausschnitt aus der RepRom:
      PXL_20240429_102037115.jpg

      2024-04-29 12_43_39-Browser.png

      So richtig Schlau bin ich jetzt trotzdem nicht. Denn einerseits habe ich mir das Rutschen der Kupplung im letzten Sommer nach der großen Belastung des TETs nicht eingebildet! Andererseits entspricht das Bild das ich heute sehe, exakt dem Verhalten von gestern. Zwar bin ich ein großer Freund von Vorausschauender Wartung. Hier jedoch würde ich die Finger davon lassen irgendwas zu wechseln.

      Verwunderte Grüße,
      Guy
    • Na ja, aus eigener Erfahrung an meiner 04er GS. Unter richtiger Belastung ( z.B. Denzel Kategorie 5), d.h. gelegentlich schleifende Kupplung weil es nicht anders geht, kommt die GS- Kupplung schnell an ihre Grenze. Meine hat damals nach einer solchen Tour eine Sinterkupplung spendiert bekommen. Das Risiko, dass mir die Kupplung auf der nächsten Tour abraucht war mir zu groß.
      Jeder schließt von sich auf andere und berücksichtigt dabei nicht, dass es auch anständige Menschen gibt. (Heinrich Zille)

      https://www.instagram.com/schotterali/
    • .....dazu kommt noch, daß das Material auch altert und die Kupplungslamelle "verglast" und einfach nicht mehr den Reibwert hat, um das Drehmoment an das Getriebe weiterzugeben.

      Selbst die jüngste K25 ist mittlerweile auch 12 Jahre alt :rolleyes:

      Gerade die spezielle Anforderung, wie sie Matthias beschrieben hat, nimmt die Kupplung stark her, läßt sie gerne überhitzen, was den Verschleiß stark fördert.
      Bei Deiner kürzlich durchgeführten Kupplungserprobung war das Material vermutlich noch nicht entsprechend temperiert, deswegen hielt die Kupplung noch. M.E. ist die Lamelle"angeknackst" und ich würde ebenso wie Rewert und Matthias es schon vorschlugen, eine Sinterlamelle einsetzen, denn lang über kurz rutscht die alte Kupplung wieder durch.
      Edgar Heinrich (Chefdesigner BMW Motorrad): "Eine GS darf gar nicht schön aussehen!"

      Viele Grüße
      HaJü (DA-)
    • Es könnte auch eine ganz banale Ursache (gewesen) sein. Wenn der Kupplungshebel am Handprotektor ansteht, rückt die Kupplung nicht vollständig aus und kann bei Belastung zu schleifen anfangen. War bei der K25 manchmal der Fall und führte zu einem Schreiben von BMW mit einem Aufkleber für die Innenseite des Handprotektors, um den Protektor zum Kupplungs- und Bremshebel richtig auszurichten.

      An meiner GS war das bei einer Norwegentour ca. 2007 aufgetreten, wahrscheinlich war der Handprotektor auf der Fähre versehentlich bewegt worden und hatte danach Kontakt mit dem Kupplungshebel. Kleine Ursache, große Wirkung.

      Gruß Alfons
    • schotterali schrieb:

      Na ja, aus eigener Erfahrung an meiner 04er GS. Unter richtiger Belastung ( z.B. Denzel Kategorie 5), d.h. gelegentlich schleifende Kupplung weil es nicht anders geht, kommt die GS- Kupplung schnell an ihre Grenze. Meine hat damals nach einer solchen Tour eine Sinterkupplung spendiert bekommen. Das Risiko, dass mir die Kupplung auf der nächsten Tour abraucht war mir zu groß.
      Hey schotterali,
      würde ich solche Offroad-Eskapaden in der Intensität öfter machen würde ich sicher eine neue (Sinter)-Kupplung einbauen. Aber in meinem Fall würde ich mit der jetzigen versuchen über den Sommer zu kommen. Wenn das Problem wieder auftaucht weiß ich was zu machen ist.

      HaJü schrieb:

      .....dazu kommt noch, daß das Material auch altert und die Kupplungslamelle "verglast" und einfach nicht mehr den Reibwert hat, um das Drehmoment an das Getriebe weiterzugeben.

      Selbst die jüngste K25 ist mittlerweile auch 12 Jahre alt :rolleyes:

      Gerade die spezielle Anforderung, wie sie Matthias beschrieben hat, nimmt die Kupplung stark her, läßt sie gerne überhitzen, was den Verschleiß stark fördert.
      Bei Deiner kürzlich durchgeführten Kupplungserprobung war das Material vermutlich noch nicht entsprechend temperiert, deswegen hielt die Kupplung noch. M.E. ist die Lamelle"angeknackst" und ich würde ebenso wie Rewert und Matthias es schon vorschlugen, eine Sinterlamelle einsetzen, denn lang über kurz rutscht die alte Kupplung wieder durch.
      Meine TÜ ist eine die jetzt gerade 12 Jahre alt war. Ein vergalsen des Belags kann ich nicht ausschließen. Aber wie gesagt, ich fahre erstmal weiter und entscheide dann. Den Termin in der Werkstatt habe ich erstmal abgesagt.

      Alf schrieb:

      Es könnte auch eine ganz banale Ursache (gewesen) sein. Wenn der Kupplungshebel am Handprotektor ansteht, rückt die Kupplung nicht vollständig aus und kann bei Belastung zu schleifen anfangen. War bei der K25 manchmal der Fall und führte zu einem Schreiben von BMW mit einem Aufkleber für die Innenseite des Handprotektors, um den Protektor zum Kupplungs- und Bremshebel richtig auszurichten.

      An meiner GS war das bei einer Norwegentour ca. 2007 aufgetreten, wahrscheinlich war der Handprotektor auf der Fähre versehentlich bewegt worden und hatte danach Kontakt mit dem Kupplungshebel. Kleine Ursache, große Wirkung.

      Gruß Alfons
      Soweit ich weiß trat dieses Problem ab den MÜ oder spätestens TÜ Modellen nicht mehr auf. Denn es wurden die Protektoren geändert. Aber danke für den Hinweis. Kontrolliert hatte ich es jedenfalls gleich als das Problem zutage trat.



      Schönen Tag euch,
      Jan