Badenmann schrieb:
ich habe bisher die ganzen Beiträge interessiert gelesen.
Was mich nun umtreibt ist, dass die Probleme analysiert und bekannt sind es aber keine Lösungsansätze gibt.
Was stellt ihr euch denn für Lösungen vor bzw. wo könnte man denn ansetzen?
PS:
ich weiß gar nicht wie ich das schreiben soll. Ich stelle diese Frage vollkommen wert neutral. Ich greife niemanden an. Mich interessiert sehr wie wir aus dieser Misere herauskommen könnten.
Öl ist aber auch deshalb tatsächlich schon knapper geworden, weil schon jetzt weniger Lieferungen aus Russland bei uns ankommen. Es kommt zu einer Art Käuferstreik: Die Finanzsanktionen gegen Russland und der moralische Druck der Öffentlichkeit sorgen dafür, dass viele Ölhändler und Raffineriebetreiber bereits jetzt kaum noch russisches Öl. Viele russische Öltanker, die bereits unterwegs sind, dürfen an europäischen Häfen nicht mehr anlegen.
Hinzu kommt, dass russische Firmen bereits jetzt weniger Öl fördern. Wichtige Ölkonzerne wie Shell oder BP haben sich aus dem Land zurückgezogen, und Service-Dienstleister wie Haliburton, die für die Ölförderung gebraucht werden, bieten ihre technischen Dienstleistungen nicht mehr an.
Zum anderen gibt es bereits eine echte Knappheit auf dem Ölmarkt: Nach einer Phase der Sparsamkeit im ersten Jahr der Covid-Pandemie, in der Verbraucher und Verbraucherinnen wenig Geld ausgeben konnten, holen jetzt viele diesen Konsum nach. Weil aber in jedem Produkt Energie steckt, waren Öl und Gas schon vor dem Krieg Russlands gegen die Ukraine deutlich teurer.
Wir hier brauchen rund 2,2 Mio.Barrel am Tag. Deutschland importiert ein Drittel seines Öls aus Russland. Damit sind wir auch in diesem Bereich abhängiger von Russland als die meisten anderen Länder der westlichen Welt.
Norwegen, größter europäischer Öllieferant, kann die Kapazitäten nicht hochfahren, ebenso wenig Großbritannien. Andere kleinere Lieferanten wie Kasachstan, Aserbaidschan, der Irak, Libyen, Ägypten und Algerien ebenfalls nicht. Also kann keiner das benötigte russische Öl vollständig ersetzen.
Problem: Alle ausgemachten Schurkenstaaten haben das Öl in den Mengen zu den Preisen die als Ersatz gebraucht werden um das Rad in den jeweiligen Industriestaaten weiter zu drehen. Sind aber mit Embargos belegt.
Das bedeutet, dass nahezu alles teurer wird: Heizen und Autofahren, Lebensmittel, für deren Herstellung viel Energie gebraucht wird. Textilien, Kunststoffe oder Kosmetika enthalten ebenfalls viel Erdöl. Fluggesellschaften, Reedereien und Speditionen brauchen Öl für ihre Transporte. Auch über diese höheren Transportkosten würden sich dann viele Produkte verteuern.
Gut das man sich hier (noch) gegen ein Ölembargo ausspricht, denn schauen wir über den deutschen Tellerrand, dass verhindert auch, dass ganze Staaten in Asien, Afrika oder Südamerika in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Denn wenn die USA, die EU, Japan und Kanada gleichzeitig ein Embargo verhängen, trifft das nicht nur Russland, sondern würde den Weltmarktpreis für Öl so nach oben treiben, dass viele Staaten in Asien, Afrika und Südamerika das kaum verkraften könnten.
Es bleibt also nur die Energiesteuern und die Mineralölsteuer. zu senken, da ja etwa die Hälfte des derzeit hohen Sprit- und Dieselpreises dadurch zustande kommt, dass der Staat über die Steuern extrem (hier sei der Hinweis angemerkt, wenn diese Steuereinnahmen für die Zukunft wegfallen, wenn keiner mehr Fossile Brennstoffe mehr nutzen soll/darf, müssen sie über eine ander Form erbracht werden, also über Ladestrom für E Fahrzeuge) mitverdient. Ohne Steuern würde Diesel und Benzin beim jetzigen Stand nur etwa die Hälfte kosten. Nur, früher oder später müssten für alle diese Maßnahmen die Schuldenbremse gelockert werden, also Geld ohne Gegenwert gedruckt werden muss.
Das Perfekte Symbol unsere Zeit ist der Laubbläser:
Er verlagert ein Problem von einem Ort zum anderen, ohne es zu lösen
benötigt dafür wertvolle Energie und macht dabei eine Menge Lärm
Er verlagert ein Problem von einem Ort zum anderen, ohne es zu lösen
benötigt dafür wertvolle Energie und macht dabei eine Menge Lärm