Rostbehandlung

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    • Hallo in die Runde,

      aktuell ist meine 2018er GS ADV auf dem Weg aus Chile zurück zu mir hier in Deutschland. Leider musste ich während meiner Reise feststellen, dass die Maschine an vielen Stellen Rost angesetzt hat.

      Zwar war ich darüber bei der ersten Entdeckung recht überrascht und werde das auch bei der jetzt anstehenden Inspektion mal thematisieren. Jedoch vermute ich nicht, dass es da von BMW sonderlich viel Entgegenkommen gibt. Eine Diskussion darüber, wie das überhaupt in der Breite passieren kann, würde mir jetzt auch nicht weiterhelfen, da der Rost nun einmal da ist.

      Schrauben, Unterlegscheiben und Muttern kann ich austauschen, den gesamten Sturzbügelkrempel vorne sowie die komplette Kofferhaltung hinten werde ich vermutlich extern sandstrahlen und neu lackieren lassen.

      Einigen Stellen werde ich mich aber selber widmen müssen.

      Meine Frage daher: Hat jemand nachhaltige Erfahrung darin, das eigene Gefährt von Rost zu befreien und daher auch, welche Mittel hier gut funktionieren? Rostumwandler? Grundierung? Ebenso vielleicht weitere Tipps in dem Zusammenhang?

      Danke vorab!
    • BMW und Salz, egal ob auf der Straße oder vom Meer, vertragen sich schon seit Generationen nicht.
      Ich hatte vor über 25 Jahren mal eine kleine Saisonabschlußrunde mit meiner damaligen K1100LT gedreht und diese dummerweise ungewaschen in der trockenen Garage zum Überwintern eingestellt. Im Frühjahr darauf kam das böse Erwachen - Rost wohin das Auge reichte. Habe die Kiste, da ich mir auch nicht zu helfen wußte und mir kein "Heilmittel" einfiel, auf den Punkt in Zahlung gegeben...
      Mag ja sein, daß sowas den einen oder anderen "Ganzjahresfahrer" wenig juckt, wie rottig sein Motorrad letztendlich ausschaut, mein Ding ist das eben nicht... ;(
      Mirko, ich fürchte, da hast du nicht viele Möglichkeiten.... falls du doch ein "Wundermittelchen" auftreiben kannst - berichte bitte....
      Gruss Roger

      Grip ist wie Luft...beides vermißt man erst wenn's fehlt...
    • Danke Dir für die Rückmeldung. Ein Wundermittel habe ich natürlich nicht erwartet.

      Mir geht es eher darum, ob jemand gute Erfahrung damit hat, die eine oder andere Stelle (ohne Ablieferung bei einem Lackierer) selber nachhaltig rostfrei zu behandeln. D.h. Rostumwandler benutzt ja/nein? Welche Grundierung verwendet? etc.
      Im Zweifel werde ich mich da dann aber auch bei einem Lackierer schlau machen (müssen).
    • Also muss der Chemikus ran. Vergiss die ganzen Rostumwandler, sofern Du die rostigen Teile abschrauben kannst. Da muss Phosphorsäure ran (Bestandteile fast aller Rostumwandler) - und zwar heiß, nicht kalt.
      Erst entlacken. Dann besorgst Du folgende Brühe: https://www.drweigert.com/de/produkte-system-loesungen/produkte/neodisher-special-plus-192/
      Das Zeug heist "Neodisher Spezial Plus". Kommt aus der Großküchentechnik. Oder Du besorgst Dir Phosphorsäure aus der Apotheke.
      Auf jeden Fall die Brühe auf etwa 25% Phosphorsäure verdünnen - Hausnummer bei dem Neodisher 1:3, Rostteile reinlegen und auf etwa 85-90 Grad erhitzen (Camping-Kocher oder Herd im emaillierten Topf - kein Alu!).
      Aufpassen: Da wird Schwefelwasserstoff frei - der stinkt nach fauligen Eiern und ist giftig. Aber so lange man den riecht ists ok. Also Garage bzw. Fenster auf damit Luft rein kommt. Irgendwann ist der Gestank vorbei - dann nochmal ca. 10 Minuten abwarten. Jetzt die Teile raus aus der Brühe (Gummihandschuhe !!) und mit Wasser gut abwaschen. Vorher den Backofen anheizen (Achtung Ehefrau!!) auf ca. 150 Grad, Teile rein und 30 Minuten trocknen lassen. Die Teile sind dann schlicht grau.
      Was passiert: Der Rost (Eisenoxid) wird mittels der Phosphorsäure in Eisenphosphat umgewandelt. Das gibt ne Art Rostschutz - wird oft in der Autoindustrie verwendet.
      So, die Teile sind getrocknet und erkaltet. Jetzt kann direkt grundiert und lackiert werden.

      Hoffe geholfen zu haben.
      Paul
      ...und immer schrottfreien Heimflug
    • Also das die aktuellen BMW Modelle anfällig gegen Rost sind, kann ich in keiner Weise bestätigen.
      Ich hatte letzten Winter reichlich Salzfahrten und habe lediglich rudimentär gekärchert und keinerlei Korrosion.

      BTT:

      Wenn Du Rost am Rahmen o.ä. hast, den du z.B. mit einem Drehmel o.ä. enfernst, VOR dem neulackieren mit Zinkstaubgrundierung behandeln. Das Zeug wird in der Industrie als Korrosionsschutzgrundierung verwendet und ist echt klasse.
      Ich hab allerdings keine Ahnung, ob man das auch in homeopatischen Dosen bekommt oder nur im 10 Liter Eimer.. ?(
      Gruss Andi
      ---
      Alle haben gesagt: "Das geht nicht"
      Dann kam jemand der das nicht wusste.
      Und der hat es dann einfach gemacht :thumbup:
    • Rubberbull schrieb:

      Also muss der Chemikus ran. Vergiss die ganzen Rostumwandler, sofern Du die rostigen Teile abschrauben kannst. Da muss Phosphorsäure ran (Bestandteile fast aller Rostumwandler) - und zwar heiß, nicht kalt.
      Erst entlacken. Dann besorgst Du folgende Brühe: https://www.drweigert.com/de/produkte-system-loesungen/produkte/neodisher-special-plus-192/
      Das Zeug heist "Neodisher Spezial Plus". Kommt aus der Großküchentechnik. Oder Du besorgst Dir Phosphorsäure aus der Apotheke.
      Auf jeden Fall die Brühe auf etwa 25% Phosphorsäure verdünnen - Hausnummer bei dem Neodisher 1:3, Rostteile reinlegen und auf etwa 85-90 Grad erhitzen (Camping-Kocher oder Herd im emaillierten Topf - kein Alu!).
      Aufpassen: Da wird Schwefelwasserstoff frei - der stinkt nach fauligen Eiern und ist giftig. Aber so lange man den riecht ists ok. Also Garage bzw. Fenster auf damit Luft rein kommt. Irgendwann ist der Gestank vorbei - dann nochmal ca. 10 Minuten abwarten. Jetzt die Teile raus aus der Brühe (Gummihandschuhe !!) und mit Wasser gut abwaschen. Vorher den Backofen anheizen (Achtung Ehefrau!!) auf ca. 150 Grad, Teile rein und 30 Minuten trocknen lassen. Die Teile sind dann schlicht grau.
      Was passiert: Der Rost (Eisenoxid) wird mittels der Phosphorsäure in Eisenphosphat umgewandelt. Das gibt ne Art Rostschutz - wird oft in der Autoindustrie verwendet.
      So, die Teile sind getrocknet und erkaltet. Jetzt kann direkt grundiert und lackiert werden.

      Hoffe geholfen zu haben.
      Paul
      Großartig, das hat für den Lacher hier heute Abend gesorgt ;-) (aber im absolut positiven Sinne).

      Ich sehe mich schon eine riesige Wanne zusammenschweißen, wie bei den Kannibalen Feuer unter dem riesigen Kessel machen und dann den großen Panzer komplett reinplumpsen lassen. *plöpp* und weg isser ... blubbblubb ...

      Anyway, auf jedenfall Danke für den Tipp! Das klingt nach der soliden Variante für solche Teile (wie schon von Dir geschrieben), die ich abschrauben kann.

      Wie sieht es mit den Bereichen aus, bei denen das nicht möglich ist? Gibt es auch nachhaltige Wege "an der Maschine"?
    • Andi #87 schrieb:

      Also das die aktuellen BMW Modelle anfällig gegen Rost sind, kann ich in keiner Weise bestätigen.
      Ich hatte letzten Winter reichlich Salzfahrten und habe lediglich rudimentär gekärchert und keinerlei Korrosion.

      BTT:

      Wenn Du Rost am Rahmen o.ä. hast, den du z.B. mit einem Drehmel o.ä. enfernst, VOR dem neulackieren mit Zinkstaubgrundierung behandeln. Das Zeug wird in der Industrie als Korrosionsschutzgrundierung verwendet und ist echt klasse.
      Ich hab allerdings keine Ahnung, ob man das auch in homeopatischen Dosen bekommt oder nur im 10 Liter Eimer.. ?(
      Na so langsam kommen ja die Tipps ;-) Ja, den Dremel hatte ich gedanklich auch schon in der Hand. Zinkstaubgrundierung ist notiert.

      Am Rahmen gibt es auch diverse Stellen, insbesondere die Verbindung zwischen hinterer Fußraste sowie Auspuffhalter und Rahmen, da suppt der Rost richtig schön raus.
    • Headfield schrieb:

      Rubberbull schrieb:

      Also muss der Chemikus ran. Vergiss die ganzen Rostumwandler, sofern Du die rostigen Teile abschrauben kannst. Da muss Phosphorsäure ran (Bestandteile fast aller Rostumwandler) - und zwar heiß, nicht kalt.
      Erst entlacken. Dann besorgst Du folgende Brühe: https://www.drweigert.com/de/produkte-system-loesungen/produkte/neodisher-special-plus-192/
      Das Zeug heist "Neodisher Spezial Plus". Kommt aus der Großküchentechnik. Oder Du besorgst Dir Phosphorsäure aus der Apotheke.
      Auf jeden Fall die Brühe auf etwa 25% Phosphorsäure verdünnen - Hausnummer bei dem Neodisher 1:3, Rostteile reinlegen und auf etwa 85-90 Grad erhitzen (Camping-Kocher oder Herd im emaillierten Topf - kein Alu!).
      Aufpassen: Da wird Schwefelwasserstoff frei - der stinkt nach fauligen Eiern und ist giftig. Aber so lange man den riecht ists ok. Also Garage bzw. Fenster auf damit Luft rein kommt. Irgendwann ist der Gestank vorbei - dann nochmal ca. 10 Minuten abwarten. Jetzt die Teile raus aus der Brühe (Gummihandschuhe !!) und mit Wasser gut abwaschen. Vorher den Backofen anheizen (Achtung Ehefrau!!) auf ca. 150 Grad, Teile rein und 30 Minuten trocknen lassen. Die Teile sind dann schlicht grau.
      Was passiert: Der Rost (Eisenoxid) wird mittels der Phosphorsäure in Eisenphosphat umgewandelt. Das gibt ne Art Rostschutz - wird oft in der Autoindustrie verwendet.
      So, die Teile sind getrocknet und erkaltet. Jetzt kann direkt grundiert und lackiert werden.

      Hoffe geholfen zu haben.
      Paul
      Großartig, das hat für den Lacher hier heute Abend gesorgt ;-) (aber im absolut positiven Sinne).
      Ich sehe mich schon eine riesige Wanne zusammenschweißen, wie bei den Kannibalen Feuer unter dem riesigen Kessel machen und dann den großen Panzer komplett reinplumpsen lassen. *plöpp* und weg isser ... blubbblubb ...

      Anyway, auf jedenfall Danke für den Tipp! Das klingt nach der soliden Variante für solche Teile (wie schon von Dir geschrieben), die ich abschrauben kann.

      Wie sieht es mit den Bereichen aus, bei denen das nicht möglich ist? Gibt es auch nachhaltige Wege "an der Maschine"?
      Also an den Rahmen hatte ich nicht gedacht. Hast schon recht, da bräuchts ne gewaltige beheizbare Badewanne. Da muss dann halt Handarbeit ran. Es sei denn, Du machst Dir die Mühe und baust alles ab. Da würd ich dann sagen: Glaskugelstrahlen - nicht sandstrahlen. Glaskugelstrahlen geht auch im kleinen Stil. Dazu brauchts allerdings Druckluft und ne kleine Pistole zum strahlen. Ist aber ne ganz große Sauerei und die Abkleberei der anderen Teile macht auch keine Laune. Ich würde es dann schon in Handarbeit machen.
      Gruß
      ...und immer schrottfreien Heimflug
    • @Rubberbull: Zu dem Rostthema hätte ich nochmal eine generelle Rückfrage.

      Gibt es ein nachhaltiges Mittel, dass ich auf solche Stellen auftragen kann, die ich nicht zu 100% von Rost habe befreien können, um ein Fortschreiten des Rostens wirklich zu stoppen? Gerade beim mechanischen Entfernen ist ja auch immer ein wenig die Frage, wieviel Material man denn abtragen möchte. Wenn ich 5mm abschleife (als Extrem), ist der Rost weg - der Rest aber vielleicht auch ;-)

      Oder ist es so, dass Rost sich zwangsläufig immer weiter entwickelt - mit dem einen Mittelchen nur etwas weniger schnell als mit dem anderen? Zwar gibt es viele Dinge, die die dollsten Sachen versprechen, da ich aber aus dem Finanzbereich komme (habe mal ehrliches Ingenieurwesen studiert), ist mir die Diskrepanz zwischen Marketingblabla und Realität mehr als bewusst.
    • Hallo,

      wenn man das vernünftig machen will gibt es nur eine sichere Variante!

      Auseinander bauen und einem Profi übergeben.

      Der Lack muss runter
      danach eine heiße HD-Wäsche. Um gegebenenfalls vorhandene Salze zu entfernen.

      Strahlen mit Hartguss oder mineralischer Schlacke

      Grundieren (Je nach Ausstattung von Korrosionsschützer könnte man auch eine kathodische Tauchlackierung für die Grundbeschichtung anwenden)

      Deckbeschichten im gewünschten Farbton

      Von allen anderen Varianten rate ich ab, wenn’s gut werden soll.

      Grüße

      PS Frag mal im Bekanntenkreis rum ob jemand einen Korrosionsschützer kennt, falls nicht schon geschehen und aus welcher Ecke der Republik kommst du?
    • Headfield schrieb:

      @Rubberbull: Zu dem Rostthema hätte ich nochmal eine generelle Rückfrage.

      Gibt es ein nachhaltiges Mittel, dass ich auf solche Stellen auftragen kann, die ich nicht zu 100% von Rost habe befreien können, um ein Fortschreiten des Rostens wirklich zu stoppen? Gerade beim mechanischen Entfernen ist ja auch immer ein wenig die Frage, wieviel Material man denn abtragen möchte. Wenn ich 5mm abschleife (als Extrem), ist der Rost weg - der Rest aber vielleicht auch ;-)

      Oder ist es so, dass Rost sich zwangsläufig immer weiter entwickelt - mit dem einen Mittelchen nur etwas weniger schnell als mit dem anderen? Zwar gibt es viele Dinge, die die dollsten Sachen versprechen, da ich aber aus dem Finanzbereich komme (habe mal ehrliches Ingenieurwesen studiert), ist mir die Diskrepanz zwischen Marketingblabla und Realität mehr als bewusst.
      Das ist ne entscheidende Frage. An die Stellen, wo Du nicht hinkommen kannst würde ich einen sog. Rostumwandler nehmen. Der Grund ist einfach. Die Dinger bestehen auch aus Phosphorsäure, enthalten jedoch noch viele weitere Stoffe, die Rost längerfristig stoppen können. Erstens wandelt die Säure das Eisenoxid (der Rost) in Eisenphosphat (ne gewise Schutzschicht) und die anderen Stoffe bilden eine gewisse längeranhaltende Schutzschicht. Da drüber nen sauberen Grund und dann Lack. RunRNG beschreibt Hammerit. Das Zeug ist nicht schlecht aber es ist keine saubere Lösung - da drunter gehts lustig weiter. Auch Zinkfarbe hilft nicht auf Dauer. Zink auf Stahl beruht auf der sog. Spannungsreihe der Elemente. Zink ist unedler als Stahl und "opfert" sich daher. Aber auf Rost ist eben diese Spannungsreihe nicht gewährleistet, da keine direkte Verbindung zu Eisen/Stahl. Eisenoxid leitet keine "Ionen".
      Der Ansatz von Kitesailor hat was. Aber nur, wenn Du den Hobel sowieso komplett zerlegen mußt. Bei "normaler" Handarbeit ist das maßlos übertrieben.Und wenn schon mal "gestrahlt" werden muss, dann nicht mit rauhen mineralischen Stoffen etc.. Die öffnen die Struktur des Stahls nur unnötig. Glasperlenstrahlen wäre m.E. besser, da es die Stahloberfläche gleich verdichtet. Aber das lohnt nur bei ner Komplettrestaurierung wie bei "alten rostigen Möhren".
      Aber generell mal: Wenn Du von 5mm Tiefe redest was es da an Rost hat wäre wohl ne Generalsanierung wie von Kitesailor genannt sinnvoll mit wohl anschl. Schweisarbeiten. Denn 5 mm sind bei nem Mitorrad verdammt viel Holz.

      Gruß
      Paul
      ...und immer schrottfreien Heimflug