Produktvorstellung Michelin Pilot Road 4 in Sevilla Teil 1

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    • Produktvorstellung Michelin Pilot Road 4 in Sevilla Teil 1

      So, nun mal mein Bericht, wie sich das für mich dargestellt hat:

      Alle eingeladenen Gäste wurden am frühen Morgen vom Hotel zur Rennstrecke Monteblanco (Link1 zur Beschreibung bei Gaskrank Link2 zur Homepage der Rennstrecke ) gebracht.

      Dort gab es zunächst erst etwas Theorie über Reifen grundsätzlich und dann zum Pilot Road 4 im Besonderen.
      Dort wurde auch der Vorwurf gegenüber dem Pilot Road 3 angesprochen, dass er "nachkippen" würde.
      Der 4-er würde das nicht mehr machen, da man die Kontur des Reifens etwas angepasst hätte.

      Die Gruppe in der ich war, begann dann mit einer 250 km Landstraßenausfahrt.
      Es standen 60 Motorräder zur Verfügung, alle entweder mit dem Pilot Road 4 oder dem Pilot Road 4 GT für schwere und schnelle Tourenmotorräder besohlt.

      Leider war keine Großenduro dabei, also hab ich mir zuerst mal ne BMW R1200 RT gekrallt.
      Ich war dann ziemlich erstaunt, dass die sich bis aufdas RT-typische Einklappen bei niedrigen Geschwindigkeiten eigentlich ziemlich ähnlich meine neue LCA fuhr.

      Hat also schon mal Spaß gemacht:



      Dabei ist mir an dem Pilot Road 4 folgendes aufgefallen:

      Er lenkt sehr sauber und sehr zielgenau ein, dabei wirkt er weder nervösnoch träge, genau so neutral, wie man das von einem modernen Reifen erwarten kann.
      Wenn man enge Kurven anlegt, ist er sehr handlich aber trotzdem absolut spurstabil und tatsächlich nicht die geringste Spur von Nachkippen oder eines größeren Aufwandes, die gewünschte Schräglage einzunehmen.



      Auf der Geraden habe ich dann mal versucht, ein Pendeln durch Schlagen gegen den Lenker zu provozieren - das ging nicht, das Motorrad bleibt unbeirrt auf Kurs.

      Die Strecke die wir fuhren, war für meinen Geschmack sehr gut ausgesucht. Von schönem sauberen Asphalt, Flickenteppichen mit Frostaufbrüchen, kleinen engen Straßen bis zu weiten sanften Schwüngen war alles geboten.

      Der Pilot Road 4 hat das alles klaglos mitgemacht.

      Wir haben dann auch mal Motorräder getauscht, ich hatte als nächstes ne 600er Honda Hornet und dann eine Kawa Z1000



      Die hat richtig Spaß gemacht !

      Nachmittags gings dann zu "Workshops" (Das Mittagessen war davon abgesehen excellent!)
      ich übe noch
      www.motorrad-blog.eu
    • Produktvorstellung Michelin Pilot Road 4 in Sevilla Teil 2

      Der erste nannte sich "Vertrauen" oder "Tyre Trust Workshop"

      Da ging es um die Frage "Was ist denn Vertrauen in einen Reifen? Wie kann man das feststellen oder sogar messen?

      Die Theorie haben wir dann auf der Rennstrecke praktisch überprüft
      Dabei fuhren wir zunächst eine Yamaha MT07 und dann mit Vorjahres RT's.
      Der Instruktor fuhr mit einer Triumph vor, ohne zu bremsen, steigerte aber von Runde zu Runde das Tempo. Wobei Steigern ein relativer Begriff ist, an den Yamahas kratzten schon in der ersten Runde die ziemlich langen Fußrastennippel auf dem Asphalt. Beim zweiten Teil dann das gleiche mit den schweren RTs und das ging genausogut.

      Der zweite Workshop behandelte das Nassbremsen im "Wet-Braking-Workshop"

      Da hatte sich Michelin was Lustiges ausgedacht, eine beregnete Fläche aus flutschiglattem Zebratreifenbelag. Dann zwei gleiche Yamahas mit Auslegern wie ein Hochseekutter der da die Fischernetze aushängt, bei den Moppeds waren aber unten Rädchen von nem Einkaufswagen dran.
      Eine hatte den Metzeler Z8 und die andere natürlich den MPR4 als Reifen montiert. Misstrauisch wie wir nun mal sind, haben wir uns auch die Bremsen genauer angesehen, anscheinend hatten die aber doch die gleichen Beläge drin.

      Also die Yamaha hatte natürlich ABS an Bord und wir sind mit 45 km/h auf den Zebrastreifen gerast und haben dann einfach mal die Mücke zugemacht. Bei beiden Motorrädern biste da nur noch Passagier.
      Erstaunlicherweise kam die MPR4 bereifte Maschine im Schnitt 10 m früher zum Stehen, als das Metzeler Motorrad. Die Hochseeausleger kamen aber in keinem Fall zum Einsatz, bei allen Probanden blieb die Yamaha treu und tapfer in der Spur, keiner kippte oder kam ins Straucheln.
      Jeder fuhr dreimal mit dem Michelin und dreimal mit dem Metzeler Motorrad. Alle Bremsungen wurden mit einem GPS-gestützten System erfasst (Bremsausgangsgeschwindigkeit, Verzögerungswert und Bremsweg wurden da unbestechlich festgehalten) und dann zum Schluss mit ner billigen Exceltabelle die Einzelwerte und ganz unten ein Durchschnittswert aller
      Fahrer dargestellt. Da hat der Pilot Road 4 mal geglänzt, da er im Schnitt eben die 10 Meter früher stand.



      Der letzte Workshop nannte sich "Safety-Workshop" und ging ums Bremsen bei Nässe auf "normalem" Asphalt. Das muss man meiner Meinung nach etwas differenzierter sehen:
      Auf der Rennstrecke ist der Belag natürlich grundsätzlich mit hohem Grip ausgestattet und da schon die ganze Woche ständig beregnet, natürlich auch sehr sauber und deswegen auch ideal
      (für Nässe) griffig. Macht aber nix, wir hams trotzdem gemacht.

      Zuerst sind wir eine relativ enge Linkskurve gefahren, bei einer Geschwindigkeit von ca. 50 km/h hat man dann eine Schräglage von ca. 30°
      Ich hätte nie gedacht, dass ich mich das trauen würde, aber da 50 nicht soo schnell ist, ich ne Lederkombi trug und es nicht mein Motorrad war, hab ich's dann einfach mal gemacht: Das ging, das ging dann in den darauffolgenden Runden sogar noch schneller ... Boah, das hat mich beeindruckt!

      Dann gings zu einer Bremsstrecke, da wurde aus 110 km/h die arme kleine Kawa ziemlich rüde bis zum Stillstand abgebremst. Aber auch bei Grobmotorikern wie mir, die (hat ja ABS im Hinterkopf) mit ihren Pratzeneinfach den rechten vorderen Hebel bedient haben, blieb das Motorrad inder Spur, die wurde zwar hinten leicht, begann aber nicht mit dem Hinterrad zu wedeln.
      Na ja so ein bisschen beim ersten Mal, als ich wirklich sehr grob gebremst hab, trotzdem hat das entlastete Hinterrad noch einigermaßen geführt, also ausgebrochen ist es nicht. Bei den weiteren Versuchen hab ich dann denn Bremsdruck zügig und nicht schlagartig aufgebaut, da zog die kleine Möhre sauber ihre Bahn und stand nach dem gleichen Bremsweg.

      Dritte und letze Station war das Bremsen und gleichzeitige Lenken bei regelndem ABS auf nasser Fahrbahn. Geht auch.

      Hauptschwierigkeit war bei dieser Übung aber sowohl die nur einen guten Meter breite Einfahrt des Parcours zu treffen und dann auch sofort die Bremse zu bedienen, es ging nämlich ziemlich gleich nach der Einfahrt nach links weg.



      Ging auch !

      Insgesamt hat mich der neue Michelin Pilot Road 4 auf ganzer Linie überzeugt! Die wirklich tolle Nässeperformance nehm ich als gegeben halt hin, aber ich werde nie zum Rain-Racer werden.

      Als sehr angenehm habe ich die übrigen Eigenschaften des Reifens auf allen gefahrenen Motorrädern empfunden. Der Grip wird nicht durch den Reifen, sondern das Motorrad begrenzt (wobei die Multistrada ja schon sehr früh mit dem Hauptständer aufsetzt, im Vergleich zu der Z1000 zum Beispiel) Auch die MT07 hat wenig Schräglagenfreiheit, ist aber sonst ein eigentlich munteres Mopped.

      Der Reifen rollte aber immer sehr komfortabel und souverän ab, ist sehr zielgenau einzulenken, flattert nicht, ist handlich, spurstabil und genau so, wie ich mir einen modernen Reifen vorstelle. Beim "kalten" Reifen ist mir bei der Fahrt auf der RT allerdings ein deutliches Aufstellmoment beim Bremsen aufgefallen. Nach ein paar Kilometern dann aber nicht mehr. Es gibt also doch einen Unterschied zwischen warmen und kalten Reifen, obwohl der vom sonstigen Verhalten eigentlich gleich "da" ist. Die anderen Motorräder hab ich immer mit "warmen" Reifen
      übernommen und kein besonderes Aufstellmoment bemerkt.

      Die Ingenieure und Manager von Michelin sind auch sehr stolz auf ihr jüngstes Baby, meiner Meinung nach völlig zu Recht! Die haben mal ihre Hausaufgaben gemacht. Der Wettbewerb wird sich an der Pelle messen lassen müssen.

      (Ich hoffe, es fällt nicht zu sehr auf, dass ich auf den meisten Fotos ziemlich vergnügt am Grinsen bin...)
      ich übe noch
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hansemann ()

    • Kautschuk schrieb:



      Gibt es den auch für die LC?

      Tom
      Gibts für die bisherige und die neue GS. Kannst ja mal bei den online-Reifenhändlern kucken. Also einen weiß ich, der hatte gestern noch 36 Sätze in der LC-Größe auf Lager. Für die K50 ist alles paletti eine Reifenfreigabe für die LC gibt es auch schon, die da auch schon eingepflegt ist.

      Für meine Eierfeile (K51 oder Adventure LC) wird der MPR4 noch nicht beim Motorrad angezeigt, da muss man noch über die Reifengröße gehen.
      ich übe noch
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Hansemann ()

    • Hansemann, auch von mir ein dickes Dankeschön für deine sehr ausführliche und gründliche Schilderung(gelernt ist gelernt ;°) )
      Würdest du den MPR4 nun auch auf deiner Adv-LC aufziehen....oder doch lieber einen Pseudo-Enduroreifen wie den Tourance Next von Metzeler (bei hauptsächlich Asphalt..und nur ab und zu feste Schotterwege/Waldwege) ?
      Ich fahre derzeit auf meiner normalen LC den TN und wollte ihn eigentlich auch auf der im Juni auszuliefernden Adv-LC fahren...nur wenn ich deinen Bericht so lese...fehlt eigentlich nur die Laufleistungsprognose.
      Gruß
      Dirk
    • Spark schrieb:

      Würdest du den MPR4 nun auch auf deiner Adv-LC aufziehen
      Ja natürlich werde ich den aufziehen

      Spark schrieb:

      nur wenn ich deinen Bericht so lese...fehlt eigentlich nur die Laufleistungsprognose
      Michelin hat europaweit 60 Sätze MPR4 "platziert", also Leuten gegeben, die dann damit auf ihren Moppeds (alle möglichen Marken und Typen) gefahren haben. Das ganze wurde von der DEKRA begleitet, um das auch nachvollziehbar zu machen.

      Ungefähr 10% haben keine 6000 km damit geschafft, auch 10% sind fast 20 000 km weit damit gekommen, bevor sie wechseln mussten.
      Die Spitze der Kurve der Grafik lag bei 50% die 12 500 km weit damit gekommen sind. Damit erreicht der MPR4 20% mehr Laufleistung als der MPR3.


      Bei der Extrembelastung der Landstraßenausfahrt (die hätte Roger auch gefallen) und auf der Renne haben wir leichte "Fähnchen" am Profil des Vorderrads festgestellt und die Entwicklungsingenieure dazu befragt. Das sei Absicht und diene dazu, bei Nässe den Wasserfilm zu durchschneiden. Die werden auch nicht größer und auch nicht zu einem Sägezahn, da diese sich aufgrund der Profilgestaltung ablaufen, aber nie ganz verschwinden. Das gleiche gilt für die Lamellen, die leicht angeschrägt sind, damit beim Bremsen der Profilblock nicht kippt, sondern auf dem Asphalt aufsteht und Bremskraft überträgt. Diese Anschrägung schneidet sich auch selbständig wieder nach.

      Was ich dann auch nach dem Ende der Veranstaltung, als noch ein paar Drehs für ein Video gemacht wurden, bestätigt sah.

      Der MPR4 kommt bei mir auf jeden Fall drauf ... :thumbup:
      ich übe noch
      www.motorrad-blog.eu
    • sieht aus, wie ein Pirelli??Oder Michelin?

      aber @ Kautschuk. Diese Schräglage geht eigentlich mit jedem Reifen. Sportreifen gibt es deswegen, damit man bei dieser Schräglage zusätzlich noch mal richtig mit einer 180 PS Möhre am Quirl ziehen kann. Da würde der Anakee auf dem Bild vermutlich dann mit der weissen Fahne schwenken ;)
      Dateien
      • image.jpg

        (82,56 kB, 93 mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • Hansemann schrieb:

      Spark schrieb:

      Würdest du den MPR4 nun auch auf deiner Adv-LC aufziehen
      Ja natürlich werde ich den aufziehen

      Spark schrieb:

      nur wenn ich deinen Bericht so lese...fehlt eigentlich nur die Laufleistungsprognose
      Michelin hat europaweit 60 Sätze MPR4 "platziert", also Leuten gegeben, die dann damit auf ihren Moppeds (alle möglichen Marken und Typen) gefahren haben. Das ganze wurde von der DEKRA begleitet, um das auch nachvollziehbar zu machen.

      Ungefähr 10% haben keine 6000 km damit geschafft, auch 10% sind fast 20 000 km weit damit gekommen, bevor sie wechseln mussten.
      Die Spitze der Kurve der Grafik lag bei 50% die 12 500 km weit damit gekommen sind. Damit erreicht der MPR4 20% mehr Laufleistung als der MPR3.


      Bei der Extrembelastung der Landstraßenausfahrt (die hätte Roger auch gefallen) und auf der Renne haben wir leichte "Fähnchen" am Profil des Vorderrads festgestellt und die Entwicklungsingenieure dazu befragt. Das sei Absicht und diene dazu, bei Nässe den Wasserfilm zu durchschneiden. Die werden auch nicht größer und auch nicht zu einem Sägezahn, da diese sich aufgrund der Profilgestaltung ablaufen, aber nie ganz verschwinden. Das gleiche gilt für die Lamellen, die leicht angeschrägt sind, damit beim Bremsen der Profilblock nicht kippt, sondern auf dem Asphalt aufsteht und Bremskraft überträgt. Diese Anschrägung schneidet sich auch selbständig wieder nach.

      Was ich dann auch nach dem Ende der Veranstaltung, als noch ein paar Drehs für ein Video gemacht wurden, bestätigt sah.

      Der MPR4 kommt bei mir auf jeden Fall drauf ... :thumbup:
      Hallo Hansemann,
      meintest du diese Grafik:

      Michael - OSM62
    • Reifenfreigabe Michelin Pilot Road4 für die Adventure K51

      Es gibt jetzt auch eine Freigabe von Michelin für die neue Adventure K51. Mischbereifung mit dem Anakee3 ist zulässig
      Dateien
      • 2885.pdf

        (59,95 kB, 36 mal heruntergeladen, zuletzt: )
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    • Video fertig!

      Das Video von der Vorstellung des Michelin Pilot Road 4 ist fertig ..

      Link

      Man sieht mich zwar nur kurz in verschiedenen Sequenzen fahren, was ich zu dem Reifen zu sagen habe, hatte ich ja schon im Thread geschrieben.

      Frohe Ostern

      Hansemann
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    • MICHELIN PILOT ROAD 4

      Hallo,
      Ich war mit dem Michelin Anakee 3 aber so was von Unglücklich , hatte immer das Gefühl, das ich Pflasterstein aus Beton drauf habe .
      der MICHELIN PILOT ROAD 4 ist einfach um klassen besser :thumbup: bei schnellere Gang Art ,
      hat vielleicht nicht die Km Leistung aber das Schwarze Gold ist die einzige Verbindung zur Straße .

      Gruß Hafi
    • Danke für die Zusammenstellung Hansemann. ;daumen;
      Werde den Pilot Road 4 nächste Woche aufziehen lassen, weil deine Threads mich sehr Neugierig gemacht haben!
      Ein fröhliches Hallo aus dem Bergischen Land vom tierischen,
      Kugelfischfahrer, Whalerider, Elefantenjockey und Kuhtreiber ;°)
      Ride On
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